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Zinsen bleiben hoch

Oktober 2023
Angesichts jüngster Inflationsdaten aus den USA rät Mark Dowding von BlueBay derzeit noch zu Vorsicht bei Staatsanleihen.
BlueBay
Mark Dowding, BlueBay

Der Angriff auf Israel hat zu Verunsicherung unter den Marktteilnehmern und sinkenden Staatsanleiherenditen geführt. Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay, RBC BlueBay Asset Management, ordnet die Situation ein – und rechnet mit einer Rückkehr griechischer Papiere in die Indizes, wie er in seinem Marktkommentar erklärt:

Die Renditen von US-Staatsanleihen sind in diesem Umfeld gesunken. Die Bewegungen bei den Ölpreisen hielten sich in Grenzen und Risikopapiere haben sich nach einem Einbruch zu Beginn der Woche weitgehend stabilisiert. Ein weiterer Grund für die Bewegung bei US-Anleihen könnte eine subtile Änderung der Fed-Rhetorik in den vergangenen Tagen gewesen sein. Es wurde der Eindruck erweckt, dass die jüngste rasche Verschärfung der finanziellen Bedingungen vorerst weit genug geht und weitere Zinserhöhungen überflüssig machen könnte.

Die Äußerungen mehrerer Fed-Sprecher wurden in einem etwas dovisheren Licht interpretiert. Wir bezweifeln jedoch, dass sich der Blick der Fed auf die Wirtschaft in den vergangenen Wochen stark verändert hat.

Die in dieser Woche veröffentlichten Inflationsdaten entsprachen weitgehend den Marktschätzungen. Die Kerninflation liegt nach wie vor über vier Prozent. Da die Wirtschaftsaussichten weiterhin relativ robust sind, können Fortschritte in Richtung des Zwei-Prozent-Ziels aus unserer Sicht nur langsam realisiert werden.

All dies deutet darauf hin, dass die Zinssätze für einen längeren Zeitraum auf einem hohen Niveau bleiben werden. Obwohl eine sanfte Landung weiterhin möglich ist, halten wir eine leichte Rezession im Laufe des kommenden Jahres für wahrscheinlicher.

In der vergangenen Woche hatten wir erklärt, dass wir bei US-Anleihen zu einer Long-Duration-Position übergegangen sind. Damit haben wir darauf reagiert, dass die Renditen ohne eine Veränderung der makroökonomischen Situation schnell und stark gestiegen waren. Diese Ansicht war aber eher taktischer als struktureller Natur. Folglich haben wir im Zuge des Renditerückgangs Gewinne verbucht.

Für eine strukturell optimistischere Sichtweise auf Anleihen sind aus unserer Sicht mehr Anzeichen für eine Verlangsamung des Wachstums nötig, die den Weg zu niedrigeren Zinsen ebnen.

In der Eurozone folgten die Bundesanleihen weitgehend der Entwicklung der US-Staatsanleihen. Die Spreads von Staatspapieren haben sich in den vergangenen Wochen ausgeweitet. Der Zinsaufschlag für italienische BTPs ist auf mehr als 200 Basispunkte gestiegen. Wir sehen jedoch keinen Katalysator, der die Spreads noch wesentlich stärker anziehen lassen könnte.

Am 20. Oktober steht außerdem die Überprüfung der Kreditwürdigkeit Griechenlands durch die Rating-Agentur S&P an. Wir rechnen mit einer Heraufstufung auf BBB-. Damit würde Griechenland in die Indizes für Staatsanleihen aufgenommen werden. Dies könnte zu einer Verengung der Spreads führen, da passiv investierte Anleger zu diesem Zeitpunkt die Papiere kaufen müssen und der Streubesitz an verfügbaren griechischen Staatsanleihen relativ gering ist.

Die Ereignisse der vergangenen Woche haben die ohnehin schon undurchsichtige Situation noch schwieriger gemacht. Wir halten das Risiko auf einem bescheidenen Niveau und suchen nach Gelegenheiten, das Engagement zu erhöhen oder zu verringern, wenn die kurzfristige Preisentwicklung in die eine oder andere Richtung überschießt.