Startseite » Investmentfonds » Volkswirtschaft » US-BIP trübt sich ein

US-BIP trübt sich ein

Mai 2023
Tiffany Wilding, US-Ökonomin beim Vermögensverwalter PIMCO, ist der Meinung, dass der jüngste BIP-Bericht aus den USA auf ein Abflauen der Konjunktur im weiteren Jahresverlauf hindeutet.
PIMCO
TIffany Wilding, PIMCO

Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA für das erste Quartal (Q1) 2023 blieb hinter den Erwartungen zurück, was auf einen unerwartet starken Rückgang der Lagerbestände und eine etwas höhere Inflation zurückzuführen ist, zeigt Tiffany Wilding, US-Ökonomin beim Vermögensverwalter PIMCO, auf.

Das reale BIP stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um enttäuschende 1,1 Prozent (saisonbereinigte Jahresrate), was deutlich unter den BIP-Tracking-Schätzungen vom Anfang des Quartals lag. Die Binnennachfrage für Q1 lag 2,4 Prozent über der des Vorjahresquartals, doch ein Großteil des Anstiegs scheint auf eine stärkere Nachfrage im Januar zurückzuführen zu sein. Diese verstärkte Nachfrage scheint der Ausgleich für die überraschende Schwäche im vierten Quartal 2022 zu sein, was auf verbleibende saisonale Verzerrungen schließen lässt.

Glättet man das Rauschen, so scheint die private Inlandsnachfrage um etwa 1 Prozent angestiegen zu sein, wobei die Dynamik im Laufe des Quartals nachgelassen hat. Wir werden die Einzelheiten der monatlichen Entwicklung im heutigen Bericht über die persönlichen Konsumausgaben (PCE) abwarten – aber insgesamt deutet der gestrige BIP-Bericht darauf hin, dass die Konjunktur nach einem starken Jahresauftakt abflaut.

Was ist zu erwarten? Während die US-Wirtschaft zu Beginn des Jahres 2023 einen kräftigen Start hingelegt hat, scheint die Dynamik zum Ende des Quartals nachgelassen zu haben. Aus diesem Grund und wegen des zusätzlichen Gegenwinds durch den angespannten Bankensektor liegt unsere Prognose für das reale BIP für Q4 2023 gegengenüber Q4 2022 bei 0 Prozent. Der Weg zu einer moderaten Rezession wird sich wahrscheinlich volatil gestalten. Aufgrund des überraschend starke Lagerabbaus im ersten Quartal haben wir unsere Prognose für das zweite Quartal auf 1,2 Prozent angehoben, obwohl wir eine Verlangsamung der privaten Nachfrage im zweiten Quartal auf etwa 0,7 Prozent gegenüber 2,9 Prozent im ersten Quartal erwarten.

Unterm Strich: Der Bericht ändert nichts an unserer Erwartung einer leichten Rezession, die noch in diesem Jahr beginnen könnte.