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Zeitgemäß vorsorgen

Printausgabe | Juli 2023
Fondspolicen erfüllen zwei zentrale Anforderungen. Entscheidend bleibt die Auswahl des „richtigen“ Produkts. Dabei geht es nicht nur um die Kosten.
Fonds exklusiv
Kay Schelauske, Chefredakteur

Fondspolicen sind zum Zugpferd der privaten Altersvorsorge avanciert. Die zunehmende Nachfrage nach fondsgebundenen Rentenversicherungen begleitet von zahlreichen Produktneuheiten lässt daran keinen Zweifel. Das verwundert nicht, denn nur Fondspolicen liefern die passenden Lösungen für zwei zentrale Herausforderungen.

Erstens, das Langlebigkeitsrisko. Mit diesem Begriff beschreiben Fachleute eine Situation, die für heutige Vorsorgesparer in weiter Ferne liegt. Gemeint ist die Zeit nach dem Wechsel in den Ruhestand. Dank stetig steigender Lebenserwartung können sich heutige und künftige Generationen voraussichtlich auf einen Lebensabend von 15, 20 und mehr Jahren freuen. Diese Freude dürfte nur schnell schwinden, wenn der Ruhestand nicht mehr finanziert werden kann, weil das Altersvermögen aufgezehrt ist.

Zweitens, der Kaufkraftverlust. Wenn sich mit Kapitalanlagen nur ein Ertrag erwirtschaften lässt, der geringer ausfällt als die Preissteigerungen, findet kein realer Vermögensaufbau statt. Denn der Wertzuwachs wird durch die Inflation sozusagen aufgefressen. Geringer als aktuell, könnte die Inflationsrate zukünftig im Durchschnitt höher ausfallen, als wir es aus der Vergangenheit gewöhnt waren. Ein realer Vermögensaufbau mit festverzinslichen Kapitalanlagen dürfte daher immer öfter an Grenzen stoßen.

Weichen richtig stellen

Mit einer guten Produktauswahl können Berater heute die Weichen stellen, um ihren Kunden die besten Voraussetzungen zu schaffen, damit sie ihr Vorsorgeziel am Ende tatsächlich erreichen. Eine Auswahl an qualitativ überzeugenden Ertragsmotoren, sprich Fonds, ist inzwischen schon fast ein Selbstgänger. Das gilt noch nicht für die Möglichkeit, auch in der Rentenphase in frei wählbaren Fonds investiert zu bleiben. Außerdem sollte der Vorsorgesparer zum Rentenbeginn frei wählen können, ob und wann das Altersvermögen ganz oder teilweise als Kapitalbetrag oder lebenslange Rente ausgezahlt werden soll.

Fakt ist allerdings: Die lebenslange Rente ist ein Alleinstellungsmerkmal der Versicherer. Gleichwohl kann es sein, dass das Langlebigkeitsrisiko bereits durch die gesetzliche und betriebliche bzw. eine weitere private Altersrente abgesichert ist. Das gilt es zu prüfen. Bei dieser Gelegenheit lässt sich auch feststellen, inwieweit etwaige Bedürfnisse nach Kapitalgarantien schon auf den anderen Vorsorgewegen erfüllt sind. Niemand weiß zwar, wie sich die Kapitalmärkte künftig entwickeln werden. Aber bei derart langfristigen Sparphasen gilt: Je mehr Aktien bzw. je weniger Garantien, desto besser kann ein realer Vermögensaufbau gelingen. Zumindest der Blick auf die historische Entwicklung von Leitindizes bestätigt dies.

In diesem Zusammenhang ist noch etwas wichtig, weshalb sich auch die Aufsicht des Themas annimmt: die Kosten. Nicht nur aus Haftungsgründen sollten Berater eine vergleichsweise günstige Fondspolice wählen. Sonst würde man die erreichte Ertragskraft gleich wieder konterkarieren. Ebenfalls aus Kostengründen empfiehlt es sich bei der Fondswahl, börsengehandelte Indexfonds, kurz ETFs, zu bevorzugen – es sei denn, es gibt spezifische Wünsche für eine grüne Kapitalanlage. Hier können Fondsmanager auch auf lange Sicht Mehrwerte für die persönliche Altersvorsorge erzielen.