Startseite » Nachhaltigkeit » Strategien für mehr Klimaresilienz

Strategien für mehr Klimaresilienz

September 2022
Michael Lewis, Head of Research ESG bei der DWS, geht auf aktuelle Strategien zur Lösung der globalen Wasserversorgung ein. Lewis erläutert auch, was all diese Entwicklungen für Investoren bedeuten.
DWS
Michael Lewis, DWS

Mit der zunehmenden Konzentration von Arbeit und Leben in Städten sind immer mehr Menschen und Unternehmen den Extremwetterbedingungen im urbanen Raum ausgesetzt, konstatiert Michael Lewis, Head of Research ESG von der DWS. Gerade beim Thema Wasser werden wir künftig also zunehmend mit Herausforderungen wie Dürreperioden, Überschwemmungen, Sturmfluten und Verschmutzung konfrontiert. Unternehmen müssen sich darauf konzentrieren, wie sie Wasser effektiv nutzen und entsorgen können, wenn sie langfristig überleben wollen. Das bedeutet, dass wir in Zukunft einen differenzierteren Ansatz für den Umgang mit Wasser benötigen.

In einigen Regionen der Welt werden bereits Lösungsansätze zum Umgang mit einer unsicheren Wasserzukunft erprobt: Im August dieses Jahres veröffentlichte der Gouverneur von Kalifornien einen Plan zur Steigerung des Wasserrecyclings und zur Erhöhung der Speicherkapazität der Reservoirs. Hiermit soll versucht werden, den Wasserbedarf durch eine bessere Wiederverwertung, eine Stabilisierung der Grundwasservorräte sowie durch eine Konzentration auf die Entsalzung zu bedienen.

Etwas weiter entwickelt ist das Konzept der „Sponge Cities“. Es wurde bereits vor über zehn Jahren in China erprobt und zielt darauf ab, widerstandsfähigere Städte zu schaffen, indem 70 Prozent des Regenwassers in Trockenperioden aufgefangen und genutzt werden. Dafür wird die blaue und grüne Infrastruktur wie z.B. Parks und Seen ausgebaut, um Wasser aufzufangen und zu speichern und die Städte zu kühlen. Heute plant die chinesische Regierung 16 Städte bzw. Bezirke auf diese Weise umzugestalten. Andere Regionen, darunter Mexiko, San Salvador und Kambodscha folgen. Europa sollte sich hieran ein Beispiel nehmen. Eine kürzlich durchgeführte Studie ergab, dass London unter den global Cities auf dem „Spongeability“-Index am schlechtesten abschneidet.

Aus Sicht des Vermögensverwalters verdeutlicht dies die finanzielle Bedeutung von physischen Klimarisikofaktoren für die gesamtwirtschaftliche Stabilität und zeigt gleichzeitig die Notwendigkeit auf, eine Klimaresilienz herzustellen, auch Finanzanlagen zukunftssicher zu machen. Insbesondere Infrastrukturinvestitionen dürften bei der Förderung einer klimaresilienten Zukunft sehr wahrscheinlich eine wichtige Rolle spielen.