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Schwellenländer: intakte Aussichten

Dezember 2023
John Malloy von Redwheel geht auf Chancen in den Emerging Markets im kommenden Jahr ein.
Redwheel
John Malloy, Redwheel

Zu Beginn des Jahres 2023 war das Narrativ, das die globalen Märkte beherrschte, ganz klar, so John Malloy, Portfoliomanager der Redwheel Global Emerging Markets Strategy. Die Anleger glaubten, dass die USA in eine Rezession abgleiten würden, während in China ein durch Rachegelüste getriebener Aufschwung zu erwarten sei. Beides ist nicht eingetreten und der Konsens änderte seine Meinung.

Viele Anleger glauben nun, dass China das neue Japan ist und eine strukturelle Stagflation bevorsteht. Dagegen sind die USA ein wirtschaftliches Phänomen, von dem erwartet wird, dass es während des gesamten Konjunkturzyklus widerstandsfähig bleibt. Infolgedessen herrschte die Auffassung, dass ein schwaches Wachstum in China auf andere Schwellenländer und den Rohstoffkomplex übergreift, während ein starker Dollar die Schwellenländer zusätzlich unter Druck setzt.

Wir bei Redwheel sind jedoch der Ansicht, dass die fundamentalen Argumente für die Schwellenländer nach wie vor intakt sind und der Konsens seine Meinung noch einmal ändern wird. Mit Blick auf das Jahr 2024 zeichnen sich die Voraussetzungen für eine Erholung der Schwellenländermärkte ab. In China gibt es erste Anzeichen für einen Aufschwung, auch wenn der Markt auf zusätzliche politische Unterstützung wartet.

In den USA scheinen die Zinsen nach der jüngsten Zinspause der Fed im November 2023 ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Wir rechnen mit einer Umkehr der Stärke des US-Dollars, was ein gutes Zeichen für die Entwicklung der Schwellenländer ist. In der Zwischenzeit könnte ein abnehmender Angebotsüberhang bei Halbleitern wichtigen technologieexportierenden Märkten wie Taiwan und Südkorea zugutekommen. Und: Das reale BIP-Wachstumsgefälle zwischen Schwellen- und Industrieländern hat während des gesamten Jahres 2023 weiter zugenommen und wir gehen davon aus, dass sich dies auch im kommenden Jahr fortsetzen wird.

Die Rohstoffnachfrage, die für viele Schwellenländer von Vorteil ist, dürfte durch zahlreiche Faktoren wie Reshoring, Verteidigungsausgaben und die Energiewende angetrieben werden. Wir denken, dass das Investitionswachstum tendenziell höher ausfallen wird, da sich die Prioritäten der Investoren in Richtung Verteidigungsausgaben und Standortverlagerungen verlagern, was die Nachfrage nach Rohstoffen ankurbeln wird. Überdies sind Netto-Null-Ziele und das Wachstum nachhaltiger Energieprodukte auf der ganzen Welt Treiber der Energiewende. Dies dürfte die Nachfrage nach sogenannten grünen Metallen wie etwa Kupfer, die die Energiewende vorantreiben, erhöhen.

Abschließend ist zu sagen, dass die Zentralbanken der Schwellenländer die Zinssätze deutlich vor den Zentralbanken der Industrieländer erhöht haben und damit der Entwicklung voraus sind. Dies lässt für das nächste Jahr Spielraum für weitere Zinssenkungen. Allerdings: Die Bewertungen für Indien, das für die Schwellenländer eine wichtige Rolle spielte, sind überzogen und könnten eine Korrektur erfahren.