Startseite » Vorsorge » R+V setzt auf Comeback der Altersvorsorge

R+V setzt auf Comeback der Altersvorsorge

März 2023
Der Ukrainekrieg und steigende Inflationsraten hinterlassen Spuren in Deutschlands Versicherungswirtschaft, berichtet die R+V. Der Bedarf an einer Absicherung dürfte 2023 dennoch ungebrochen hoch bleiben.
R+V
Norbert Rollinger, R+V

Die Folgen des Ukraine-Krieges und die hohe Inflation beeinträchtigen die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und die Einkommenssituation der Menschen. Dies spiegelt sich auch in der Versicherungswirtschaft wider. So verzeichnete die R+V Versicherung nach vielen wachstumsstarken Jahren für 2022 einen Rückgang im Geschäft. „Wir können uns der Gesamtentwicklung nicht entziehen“, sagt Norbert Rollinger, Vorstandsvorsitzender des Versicherers der genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken.

Die Beitragseinnahmen der R+V gingen 2022 um 3,1 Prozent auf 19,5 Milliarden Euro zurück. Im deutschen Erstversicherungsgeschäft lagen die Beitragseinnahmen bei 15,6 Milliarden Euro und damit 3,8 Prozent niedriger als 2021. Die Zahl der Versicherten blieb dagegen stabil: Zum Jahresende 2022 zählte die R+V rund 9 Millionen Versicherte mit mehr als 29 Millionen Verträgen.

POSITIVE ZEICHEN FÜR 2023

„2022 war ein sehr herausforderndes Jahr“, sagt R+V-Chef Rollinger. „Insbesondere in der Lebensversicherung waren die Menschen gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückhaltender. Sie gaben angesichts der hohen Inflation weniger Geld für den Einkommensschutz und die Altersvorsorge aus.“ Darüber hinaus konkurriere die Lebensversicherung in Zeiten anziehender Zinsen wieder mit anderen Anlageformen. Allerdings böten nur Versicherer sichere und lebenslange Rentenleistungen sowie Schutz vor existenziellen Lebensrisiken wie Berufsunfähigkeit. Für 2023 ist der R+V-Chef für die R+V Gruppe daher zuversichtlich: „Wir hoffen, angesichts leicht optimistischer wirtschaftlicher Prognosen und nachlassender Inflation auf unseren Wachstumspfad zurückzukehren und Marktanteile zu gewinnen.“

Der Bedarf an Absicherung ist weiterhin groß. „Die gesetzliche Rente reicht nicht aus, so dass eine zusätzliche private oder betriebliche Vorsorge unerlässlich ist“, betont Rollinger. Seit Ende 2022 bietet die R+V zudem das bundesweit erste Sozialpartnermodell für die Beschäftigen der Chemiebranche an. Auch die Themen Berufsunfähigkeit, Gesundheit und Pflege gehören 2023 zu den Wachstumsfeldern.

VOR ALLEM FONDSGESCHÄFT STARK NACHGEFRAGT

Die R+V Lebens- und Pensionsversicherung erzielte 2022 ein Beitragsvolumen von mehr als acht Milliarden Euro. Für den Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 10,4 Prozent war insbesondere das Einmalbeitragsgeschäft verantwortlich, das branchenweit einbrach. Bei den laufenden Beiträgen legte die R+V dagegen um 3,6 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro zu – deutlich stärker als der gesamte Markt. Den größten Anteil am Gesamtumsatz der Lebens- und Pensionsversicherung hat weiterhin die betriebliche Altersversorgung mit mehr als 2,6 Milliarden Euro. Den größten Zuwachs bei den gebuchten Beiträgen verzeichnete die fondsgebundene private Altersvorsorge: Sie legte um ein Drittel auf 2 Milliarden Euro zu.

Im Geschäftsfeld der Neuen Garantien setzte die R+V ihre Entwicklung 2022 fort: Allein die Produktfamilie Safe+Smart, die seit 2020 Sicherheit, Flexibilität und Renditechancen vereint, verdoppelte im vergangenen Jahr die Anzahl der Verträge auf 52.470.

GESUNDHEITSANGEBOTE SORGEN FÜR ZWEISTELLIGES PLUS

Die R+V Krankenversicherung hat auch im vergangenen Geschäftsjahr trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen ihren überdurchschnittlichen Wachstumskurs fortgesetzt. Neben einem starken Jahr für die betriebliche Krankenversicherung haben die neuen digitalen Gesundheitsservices maßgeblich zum Erfolg beigetragen und die Ausrichtung zum Gesundheitspartner weiter forciert. Mit einem Plus bei den Beiträgen von 13 Prozent auf 849 Millionen Euro erhöhte die R+V ihren Marktanteil im deutschen Gesundheitsmarkt. Die Anzahl der versicherten Personen steigerte sich um 6,3 Prozent auf fast 1,6 Millionen Versicherte. Die R+V konnte dabei sowohl bei den Vollversicherten (+4,7 Prozent auf rund 69.000) als auch bei den Zusatzversicherten (+6,3 Prozent auf fast 1,5 Millionen) zulegen.

In der Zusatzversicherung setzte die R+V ihre gute Entwicklung in der betrieblichen Krankenversicherung fort: So erhöhte sich die Zahl der versicherten Personen weiter um 8,5 Prozent auf 192.000. Auch die betriebliche Pflegeversicherung CareFlex Chemie kam hervorragend bei den Kundinnen und Kunden an. Seit 2021 bietet die R+V zusammen mit der Barmenia Krankenversicherung in der Chemiebranche die bundesweit erste tarifliche Pflegeabsicherung an. Das Konsortium verzeichnete Ende 2022 rund 445.000 Versicherte, von denen die Hälfte der R+V zuzuordnen ist.

SCHADEN/UNFALLVERSICHERUNG WÄCHST

Wie im Vorjahr wuchs die R+V im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft um 3,2 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro. Fast alle Sparten hatten daran ihren Anteil. In der Kfz-Versicherung verzeichnete die R+V trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds und geringerer Kfz-Zulassungszahlen ein leichtes Umsatzplus von 0,3 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Als drittgrößter deutscher Kfz-Versicherer konnte die R+V ihren Bestand um 22.000 auf 5,2 Millionen versicherte Fahrzeuge erhöhen.

Sehr erfolgreich entwickelte sich im vergangenen Jahr erneut das Firmenkundengeschäft. Der Umsatz stieg hier um 6,7 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Die unsicheren Rahmenbedingungen sorgten in der Kreditversicherung wieder für eine deutlich erhöhte Nachfrage nach Versicherungsschutz und damit für ein Umsatzplus von 10,6 Prozent auf 641 Millionen Euro. Die R+V zählt in der Kreditversicherung deutschlandweit zu den führenden und leistungsstärksten Versicherern. Ein erhöhter Absicherungsbedarf infolge zunehmender Unwetterereignisse führte zu einem weiteren Anstieg der Beitragseinnahmen in der Wohngebäudeversicherung um 9,7 Prozent auf 564 Millionen Euro. Im aktiven Rückversicherungsgeschäft gingen die Beiträge leicht um 2,1 Prozent auf rund 3 Milliarden Euro zurück.