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Opec+ mit kräftigen Kürzungen

Oktober 2022
Beim jüngsten Treffen wurde die größte Drosselung der Ölförderung seit Ausbruch der Corona-Pandemie beschlossen. Roberta Caselli von Global X geht auf die möglichen Folgen ein.
Global X
Roberta Caselli, Global X

Bei dem Treffen der Opec+ am 5. Oktober empfahl das Ölkartell und Verbündete, wie etwa Russland und Mexiko, eine Drosselung der Ölförderung um zwei Millionen Barrel am Tag. „Das ist die größte Kürzung seit dem Ausbruch des Coronavirus und führt direkt zu erhöhter Volatilität auf den Märkten. Auch wenn die tatsächliche Reduktion unter einer Million Barrel am Tag liegen dürfte, da viele der erdölexportierenden Staaten bereits auf einem Niveau produzieren, das weit unter ihren Quoten liegt, fällt somit mehr als ein Prozent des weltweiten Angebots weg“, sagt Roberta Caselli, Associate Research Analyst, Commodities, bei Global X, in ihrem Marktkommentar.

Sie meint, zu den Hauptgründen für die Senkung der Ölförderung gehören die Auswirkungen einer weltweiten Rezession auf die Nachfrage in Entwicklungsländern und die notwendige Sicherung von Produktionskapazitäten. In der Tat habe Saudi-Arabien mehrfach darauf hingewiesen, dass die freien Produktionskapazitäten der Gruppe äußerst gering sind und nicht genutzt werden können, um ein Defizit auszugleichen. Somit könnte darüber hinaus Saudi-Arabien eine weitere einseitige Drosselung vornehmen.

Folgen für den Ölpreis

Durch die Entscheidung der Opec+ ist der Ölmarkt angespannt und volatil. Das dürfte den Preisen im vierten Quartal diesen Jahres Auftrieb geben.

Wir erwarten, dass die künftige Ölnachfrage durch die Umstellung von Gas auf Öl begünstigt wird. Die Sanktionen gegen Russland werden das Angebot wahrscheinlich weiterhin einschränken. Die Anleger sind nach wie vor besorgt über das drohende EU-Ölembargo und die möglichen Vergeltungsmaßnahmen Russlands gegen die von der G7 durchgesetzte Obergrenze für den russischen Ölpreis. Darüber hinaus sollen die Freigaben der US-Ölreserven im Oktober auslaufen, und die kommerziellen Ölvorräte der OECD sind immer noch niedrig.

Ein Ölpreis von 100 US-Dollar pro Barrel ist durchaus möglich, vorausgesetzt, es kommt weltweit nicht zu größeren Coronavirus-Ausbrüchen und die Federal Reserve wird keine unerwartet restriktivere Politik vorlegen. Kurzfristig ist es jedoch wahrscheinlicher, dass sich die Ölpreise im Bereich von 90 bis 100 US-Dollar bewegen.