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Nachhaltige Geldanlagen – einfach ausgedrückt

April 2024
von Roland Kölsch, Qualitätssicherungsgesellschaft Nachhaltiger Geldanlagen mbH (QNG)
FNG

Kognitiv wissen viele Menschen, dass wir mit unserer Wirtschafts- und Lebensweise mindestens eine zweite Erde bräuchten, um nachhaltig leben zu können. Mit dem „Earth Overshoot Day“ gibt es einen Indikator, der jedes Jahr mittels eines spezifischen Tags ausdrückt, ab wann die Menschheit für den Rest des Jahres auf Kredit von den natürlichen Ressourcen des Planeten lebt. Der Erdüberlastungstag misst den Fußabdruck menschlicher Aktivitäten auf die Umwelt. Seit Jahrzehnten rückt dieser Tag kontinuierlich in Richtung der ersten Jahreshälfte vor (siehe Schaubild unten). Aktuell entziehen wir uns also selbst unsere Lebensgrundlage. Damit wird bewusst, dass ein gesellschaftlicher Wandel angesichts der ökologischen Krisen in erster Linie eine pragmatische wirtschaftliche Notwendigkeit ist und nicht lediglich ein moralischer Imperativ einer Gruppe von Öko-Freaks. Der Erdüberlastungstag zeigt damit, dass ökologische Krisen für das Wohlergehen der Menschheit angegangen werden müssen, und hilft uns zu erkennen, wie wir darauf reagieren können. Neben den Umweltproblemen gilt es aber auch, soziale Herausforderungen zu meistern.

UMWELT UND SOZIALES IM FOKUS

Umwelt- und Sozialfaktoren in wirtschaftliche Handlungen einzubeziehen sind Grundvoraussetzungen für Nachhaltigkeit. Das bedeutet, dass z. B. die Ressourcensicherheit ebenso in Wirtschaftsstrategien und -politiken einbezogen werden muss wie die Eindämmung der Inflation oder der Arbeitslosigkeit. Nachhaltiges Wirtschaften ist somit nichts anderes als Wohlstandsprophylaxe.

Sinnvoll und intelligent ist es also, über die Zukunft in Bezug auf Ressourcenbeschränkungen, Erderwärmung und den Verlust der biologischen Vielfalt nachzudenken, um sich bestmöglich vorzubereiten, da wir uns sonst in einer weitaus katastrophaleren Situation wiederfinden werden.

Unternehmen, die bereits jetzt eine gute Governance, Umwelt- und Sozialaspekte immer mehr ins Zentrum ihres Handelns rücken, werden für Investoren interessanter, da diese langfristig ausgerichtete Art des Wirtschaftens immer elementarer für die Zukunftsfähigkeit der jeweiligen Geschäftsmodelle wird.

FÖRDERN, VERHINDERN UND FORDERN

Nachhaltige Geldanlagen tragen damit im Idealfall zu einer besseren Welt bei, fördern also gezielt Unternehmen, die mit ihren Produkten, Dienstleistungen und der Art und Weise ihrer Geschäftstätigkeit zu konkreten ökologischen oder sozialen Zielen beitragen. Gleichzeitig möchten Anlegende verhindern, an etwas beteiligt zu sein, das Schaden an Mensch oder Natur anrichtet. Beides geht sogar, ohne Titel im Portfolio ausschließen zu müssen: Die Macht von Investoren kann nämlich im Rahmen von Engagements dafür genutzt werden, von den Unternehmen mehr Nachhaltigkeit zu fordern.

Klar und überzeugend sind damit die Grundprinzipien nachhaltiger Geldanlagen erklärt, ohne dass hierfür langwierige Ausführungen zu regulatorischen Anforderungen erforderlich sind. Das gilt z. B. für Begriffe wie Taxonomie, Offenlegungsverordnung, Artikel 8(plus) / Artikel 9 ebenso wie nachteilige Nachhaltigkeitsauswirkungen und Nachhaltigkeitspräferenzen. Der Zugang in dieses Segment kann also ganz einfach sein, ohne sich in ausufernde bürokratisch-formelle Aufklärungsgespräche begeben zu müssen.