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Mehr Orientierung bei nachhaltigen Geldanlagen

Juli 2023
Das FNG-Siegel hat sich als ein wichtiger Qualitätsstandard nachhaltiger Geldanlagen etabliert.
FNG-Siegel

Der nachhaltige Investmentmarkt erfährt seit einigen Jahren einen rasanten Zuwachs, der sich in der wachsenden Vielfalt unterschiedlicher Finanzprodukte und nachhaltiger Anlagestrategien widerspiegelt. Die im März 2021 in Kraft getretene Offenlegungsverordnung der EU hat diese Entwicklung nochmals sprunghaft beschleunigt. Gleichzeitig nehmen immer mehr Anlegende den nachhaltigen Kapitalmarkt als undurchschaubaren Produktdschungel wahr. Vor allem die Masse mehrerer Tausend Investmentfonds, die nach Art. 8 der Offenlegungsverordnung – einer reinen Transparenzanforderung ohne inhaltliche Mindeststandards – als nachhaltige Geldanlage klassifiziert sind, machen eine qualitative Differenzierung sehr aufwändig.

WICHTIGER QUALITÄTSSTANDARD

Um hierbei Orientierung zu erlangen und „gut gemachte“ nachhaltige Geldanlagen zu identifizieren und einzuordnen, bieten SRI-Labels eine geeignete Unterstützung. Im deutschsprachigen Markt hat sich das FNG-Siegel als ein wichtiger Qualitätsstandard nachhaltiger Geldanlagen etabliert. Das Gütezeichen bietet Produktherstellern und Anlegenden Anreiz und Hilfestellung, anspruchsvolle Anlagestrategien in der nachhaltigen Kapitalanlage ganzheitlich zu entwickeln und umzusetzen bzw. zu identifizieren. Im Rahmen einer externen, wissenschaftsbasierten und unabhängigen Due-Diligence wird nahezu die komplette Nachhaltigkeits-Infrastruktur eines Investmentprodukts durchleuchtet und die jeweiligen Bausteine bewertet.

Das FNG-Siegel kam 2015 nach einem dreijährigen Entwicklungsprozess unter Einbezug maßgeblicher Stakeholder auf den Markt. Die damit einhergehende, externe und unabhängige Nachhaltigkeits-Zertifizierung muss jährlich erneuert werden. Die ganzheitliche Methodik des FNG-Siegels basiert auf einem Mindeststandard. Dazu zählen Transparenzkriterien und die Berücksichtigung von Arbeits- und Menschenrechten, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung, wie sie im weltweit anerkannten UN Global Compact zusammengefasst sind. Auch müssen alle Unternehmen des jeweiligen Fonds komplett auf Nachhaltigkeits-Kriterien hin analysiert werden. Tabu (i. d. R. mit einer Fünf-Prozent-Umsatztoleranz) sind Investitionen in Atomkraft, Kohlebergbau, Kohleverstromung, Fracking, Ölsande, Tabak sowie Waffen und Rüstung. Nachhaltigkeits-Fonds, die sich in den Bereichen „institutionelle Glaubwürdigkeit“, „Produktstandards“ und „Portfolio-Fokus“ (Auswahl- und Dialogstrategie, KPIs) besonders hervorheben, erhalten bis zu drei Sterne.

Das FNG-Siegel geht mit seinem ganzheitlichen Ansatz weit über die Einzeltitelbetrachtung des Portfolios hinaus. Mit 111 Fragen werden z. B. der Nachhaltigkeits-Anlagestil, der damit einhergehende Investmentprozess, die dazugehörigen ESG-Research-Kapazitäten und ein evtl. begleitender Engagement-Prozess analysiert und bewertet. Darüber hinaus spielen Elemente wie Reporting, Monitoring von Kontroversen, die Einbindung von Stakeholdern und die Fondsgesellschaft als solche eine wichtige Rolle.

Das FNG-Siegel ist vom Verbraucherportal www.labelonline.de als „sehr empfehlenswert“ ausgezeichnet und in den Warenkorb des Rats für Nachhaltige Entwicklung aufgenommen worden. Außerdem wirkt es mit anderen nationalen, staatlichen Label-Systemen in einer Arbeitsgruppe im Rahmen des EU-Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums mit. Eine wissenschaftliche Studie kam zum Ergebnis, dass sich das FNG-Siegel insbesondere bei den Kriterien Transparenz, Strenge und Governance hervortut.

Weitere Informationen zum FNG-Siegel, zum Bewerbungsprozess und zu den ausgezeichneten Produkten unter www.fng-siegel.org.