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Worauf Erben achten

Juni 2025

In den kommenden Jahrzehnten wird laut einer Capital Group-Studie ein Vermögen in Billionenhöhe von der Babyboomer-Generation weitergegeben. Die Anforderungen der Nachfolger sind hoch.

Capital Group
Guy Henriques, Capital Group

Mit dem Beginn des „Great Wealth Transfers“, der großen Vermögensweitergabe, ändern sich die Muster bei Erbschaften grundlegend und das mit weitreichenden Folgen für Vermögensverteilung und Finanzmärkte. In einer aktuellen Studie der Capital Group wurden dazu 600 vermögende Privatpersonen (High Net Worth Individuals, HNWIs) mit einem vererbten Vermögen von 100.000 bis 50 Millionen US-Dollar in Europa, dem asiatisch-pazifischen Raum und den USA zu ihrem Umgang mit Erbschaften und ihrer Nachfolgeplanung befragt.

„In den kommenden Jahrzehnten wird ein Vermögen in Billionenhöhe von der Babyboomer-Generation in den USA, Europa und dem entwickelten Asien weitergegeben. Millennials und Angehörige der Generation Z erhalten größere Erbschaften in jüngerem Alter und könnten von der Marktkenntnis und dem langfristigen Anlagehorizont eines Finanzberaters erheblich profitieren“, erläutert Guy Henriques, President, Europe and Asia Client Group bei Capital Group, die Studien-Ergebnisse.

MILLENNIALS MIT EIGENEN ANFORDERUNGEN

– Fast die Hälfte (47 Prozent) der Befragten hat ihr Vermögen direkt von den Großeltern geerbt, die Mehrheit (55 Prozent) in einer Größenordnung von 1 bis 25 Millionen US-Dollar.

– Millennials wenden sich bei der Vermögensanlage nach einer Erbschaft häufiger an soziale Medien und sogenannte „Finfluencer“ (27 Prozent) als an professionelle Finanzberater (18 Prozent).

– 65 Prozent der Erben gaben an, dass sie im Nachhinein unzufrieden mit der Verwendung ihres Erbes sind – fast zwei von fünf bedauern, nicht noch mehr investiert zu haben.

DIE RICHTIGE KOMMUNIKATION

– Drei Viertel der Vermögensinhaber berichten von Schwierigkeiten in der Kommunikation zur Nachfolgeplanung.

– 61 Prozent setzen bei Nachfolgefragen auf Juristen und 49 Prozent auf Steuerberater. Lediglich rund 20 Prozent beziehen Finanzberater ein.

– 79 Prozent hinterlassen keine konkreten Vorgaben zur Verwendung des Erbes. In der Region Asien-Pazifik (82 Prozent) ist dieser „hands-off“-Ansatz noch ausgeprägter als in Europa (77 Prozent) und den USA (77 Prozent).

– Erbschaften bleiben häufig ungenutzt. Im Durchschnitt werden nur 22 Prozent des geerbten Vermögens in Investmentfonds und 11 Prozent in Pensionsfonds investiert.

– 60 Prozent der Vermögensinhaber sind unzufrieden mit der Art und Weise, wie sie ihr Erbe verwendet haben – ein Drittel bedauert, zu wenig investiert zu haben. In Deutschland ist diese Unzufriedenheit besonders ausgeprägt: 75 Prozent der vermögenden Deutschen äußerten Unzufriedenheit in Bezug auf den Umgang mit ihrem Erbe.

FAZIT

„Unsere Studie zeigt: Die Mehrheit der Erben wünscht sich rückblickend, sie hätte ihr Vermögen anders genutzt, insbesondere stärker investiert“, resümiert Henriques. „Wer einen Teil seines Erbes langfristig investiert, kann nachhaltigen Vermögensaufbau erzielen.“