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Verschnaufpause für China und die USA

Mai 2025

Wie lange das Handelsabkommen zwischen den USA und China anhalten wird, bleibt aus Sicht Elizabeth Kwik, Aberdeen Investments, noch offen. Kwik gibt eine Einschätzung zu Chinas Aktien.

Aberdeen Investments
Elizabeth Kwik, Aberdeen Investments

Die jüngsten handelspolitischen Entwicklungen haben den chinesischen Markt wieder beflügelt, nachdem die zuletzt angekündigten Konjunkturmaßnahmen der Zentralbank und der Regierung eher enttäuschend ausfielen, zieht Elizabeth Kwik, Investment Director für asiatische Aktien bei Aberdeen Investments, ein klares Fazit. Kwik erläutert mögliche Auswirkungen:

Die sektorspezifischen US-Zölle bleiben jedoch bestehen, ebenso wie die zuvor um 20 Prozent gesenkten Zölle auf Elektronikprodukte und die Zölle aus Trumps erster Amtszeit. Nach ersten Schätzungen unseres Global Macro Research Teams sinken die durchschnittlichen US-Zölle auf chinesische Produkte damit auf 27 Prozent, was einem Anstieg von nur elf Prozent seit Beginn der zweiten Amtszeit von Trump entspricht.

Die Senkung der Zölle wird als wichtiger Schritt zur Behebung des Handelsungleichgewichts angesehen, wobei China wahrscheinlich Zugeständnisse in reversiblen Bereichen machen wird, um sich in den kommenden Verhandlungen strategischen Spielraum zu sichern. Die ersten Gespräche sollen ein Rahmen schaffen, um die Handelsverhandlungen in den kommenden 90 Tagen fortzusetzen. Im Mittelpunkt stehen dabei unter anderem der Abbau von Chinas Exportbeschränkungen für Seltene Erden sowie fünf bis sechs strategisch wichtige Industrien (wie Pharma oder Stahl), in denen die USA eine größere Unabhängigkeit von chinesischen Lieferketten anstreben. Auch die Verringerung des Handelsdefizits der USA gegenüber China bleibt weiterhin ein wichtiges Ziel der Trump-Regierung.

LANGWIERIGE VERHANDLUNGEN ERWARTET

Ähnlich wie bei der vorläufigen beidseitigen Zollpause ist es wahrscheinlich noch zu früh, um zu sagen, ob es sich um eine dauerhafte Senkung handelt. Wir rechnen mit langwierigen Verhandlungen und unser Global Macro Research Team geht derzeit davon aus, dass sich die Zölle zwischen den USA und China bei etwa 60 Prozent einpendeln werden, wie Trump bereits im Wahlkampf versprochen hat. Allerdings deuten die plötzliche Aussetzung und die Aussicht auf eine mögliche Einigung darauf hin, dass das finale Niveau auch niedriger ausfallen könnte.

Derzeit sind Qualitätsunternehmen der attraktivste Bereich des chinesischen Marktes. Sie bieten nicht nur eine überzeugende Bewertung und stabile Gewinne, sondern profitieren aber auch von einer möglichen Verbesserung der Stimmung. Obwohl sowohl China als auch die USA bereit sind, die Handelsspannungen abzubauen, bleibt ein gewisses Maß an Unsicherheit bestehen, da derzeit kaum absehbar ist, ob eine dauerhafte Einigung erzielt werden kann. Wir verfolgen die weiteren Verhandlungen daher genau und bevorzugen weiterhin Unternehmen mit defensiven Merkmalen, darunter eine starke Bilanzstruktur.

Aus unserer Sicht ist die Rückbesinnung auf Qualitätswerte bereits im Gange und dürfte sich bei weiter positiven Nachrichten fortsetzen – insbesondere, wenn das Vertrauen der internationalen Investoren durch zollbezogene Entwicklungen gestärkt wird. Angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Unterstützung durch die chinesischen Behörden bleiben wir überzeugt, dass hochwertige, konsumorientierte Unternehmen von künftigen politischen Impulsen besonders profitieren werden.