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Nahversorgungszentren in den USA: beliebter Besucher-Hotspot und spannende Investmentmöglichkeit

Juli 2024
von Fabian Spindler, Geschäftsführer Jamestown US-Immobilien GmbH
Jamestown
Fabian SPINDLER, Jamestown US-Immobilien GmbH

In einer Zeit, in der der E-Commerce floriert und der stationäre Handel stark von der Digitalisierung beeinflusst wird, bleibt ein Bereich der Handelsimmobilien bemerkenswert stabil: Nahversorgungszentren mit großem Supermarkt als Ankermieter. Diese Zentren, die eine Vielzahl von Geschäften und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs bieten, erweisen sich selbst in konjunkturellen Schwächephasen als äußerst robust und stellen somit eine spannende und attraktive Investmentmöglichkeit dar. Sie vereinen einen breiten Mietermix aus diversen Branchen unter einem Dach – neben dem Supermarkt finden die Nutzer vor Ort vielfältige gastronomische Angebote wie Cafés oder Restaurants, Bekleidungsgeschäfte sowie ein breites Spektrum an Dienstleistungen wie Tierhandlungen, Ärzte oder Banken. Je nach Center können auch Baumärkte oder Drogerien integriert sein. Sie sind jedoch nicht mit den bekannten Fachmarktzentren zu vergleichen.

LEBENSMITTELGESCHÄFTE MIT ATTRAKTIVEN FUNDAMENTALDATEN

Die Chancen für diese Nutzungsart sind also groß – und auch die Fundamentaldaten sprechen für sich: So sind die Umsätze gemäß einer Studie des US Census Bureau in den US-Lebensmittelgeschäften während der COVID-19-Pandemie sogar gestiegen. Denn Lebensmittel werden unabhängig vom wirtschaftlichen Klima immer benötigt. Dazu kommt, dass viele Verbraucher es weiterhin bevorzugen, insbesondere Frischwaren wie Obst, Gemüse oder Fleisch vor Ort auszuwählen. Außerdem: Supermärkte ziehen die Kundschaft aus der nahen Umgebung an, steigern die Besucherfrequenz im gesamten Center und schaffen somit für die benachbarten Mieter Umsatzpotenziale. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Zentren zum Verweilen einladen: Placemaking-Strategien, die auf die individuellen Nutzerbedürfnisse eingehen und ein Umfeld schaffen, in dem sich die Besucher wohlfühlen, sind daher nicht nur wünschenswert, sondern für ein gut funktionierendes Center unerlässlich.

Auch die Anzahl der Geschäftseröffnungen ist zuletzt wieder deutlich gestiegen. Grund dafür ist vor allem die verstärkte Kombination aus Online- und Offline-Präsenz, um das Kunden-erlebnis zu verbessern. Diese Beobachtung wird auch mit einem Blick auf die sinkende Leerstandsquote von US-amerikanischen Nahversorgungszentren bestärkt: Während sie 2009 noch bei 7,1 Prozent lag, ist sie im Jahr 2022 auf 4,2 Prozent gesunken. Denn auch die reduzierte Neubautätigkeit sorgt für ein deutlich limitiertes Angebot an neuen Einzelhandelsflächen, sodass die Nachfrage nach bestehenden Flächen weiter steigen wird – vor allem in den Vororten. Denn seit der Corona-Pandemie, die den Homeoffice-Trend stark befeuert hat, ist eine zunehmende Verlagerung der Kaufkraft und Bevölkerung aus dem Zentrum heraus in die Vororte zu beobachten. Diese Entwicklung resultiert in einem gesteigerten Bedarf an lokalen Einzelhandelsflächen, was insbesondere Nahversorgungszentren mit Geschäften des täglichen Bedarfs zugutekommen dürfte.

Wie ein gut geplantes Nahversorgungszentrum aussieht, zeigt unter anderem das Shoppingcenter „Polo Club Shops“ in Boca Raton, Florida. Um das Kundenerlebnis zu verbessern, wurden zahlreiche Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen durchgeführt – unter anderem wurden die Flächen des Ankermieters neu gebaut und deutlich vergrößert, die Fassade wurde umfassend saniert und Außenbereiche attraktiv gestaltet. Dabei sorgt ein sorgfältig ausgewählter Mietermix, der auf die individuellen Bedürfnisse der verschiedenen Käufergruppen zugeschnitten ist, für hohe Passantenfrequenzen und eine deutliche Steigerung des Nettomietüberschusses.