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Keine Zeit verschenken

Printausgabe | Januar 2025
Mit dem Abschalten der „Regierungsampel“ landeten die jüngsten Reformvorschläge zur Altersvorsorge in der Tonne. Statt auf neue zu warten ist es besser, diversifiziert zu starten.
Fonds exklusiv

Erfreuliche Meldungen kommen dieser Tage von den Lebensversicherern: Millionen Versicherte und alle, die nun sicherheitsorientiert starten wollen, können sich 2025 über steigende Zinsen beim Aufbau einer privaten Altersvorsorge freuen. Wie erwartet heben die Gesellschaften auf breiter Front ihre laufende Verzinsung an bzw. halten sie stabil, sodass sie derzeit laut Marktbeobachtern bei knapp 2,5 Prozent liegt und 2025 auf 2,65 Prozent steigen könnte. Keine Frage, damit ist das Zinstief, das 2021 infolge der lang anhaltenden Niedrigzinsphase bei 2,13 Prozent lag, erst einmal überwunden. Diese Entwicklung spiegelt sich auch beim Garantiezins wider, der 2025 erstmals nach 30 Jahren ansteigt, und zwar von 0,25 auf 1,0 Prozent.

Wer bei der privaten Altersvorsorge eher chancenorientiert unterwegs ist, findet in Fondspolicen ein passendes Vehikel. Smart Asset Management Service (sam) hat kürzlich zusammen mit dem Institut für Vermögensaufbau (IVA) 20 im Maklermarkt bekannte und vielfach überzeugende Produkttarife untersucht. Vier davon haben im Gesamtergebnis ein Top-Rating erzielt: Swiss Life Investo, Mein Plan von LV1871, FR10 der Alte Leipziger und Liechtenstein Life Invest. Laut Studie bieten sie die erforderliche Flexibilität, um strategische Portfolios zu erstellen, haben aber gleichwohl hinsichtlich einer ausreichenden Besetzung von Assetklassen noch Luft nach oben. Konkret: Während die Core-Klassen Aktien Global und Aktien Europa übermäßig stark mit Einzelfonds besetzt sind, gilt das Gegenteil für viele Satelliten-Klassen. Warum ist das wichtig?

Assetklassen optimal gewichten

Laut sam hängt der Erfolg einer Fondspolice nicht von den einzelnen Fonds ab, sondern vielmehr von der richtigen Kombination und Gewichtung der Assetklassen, in welche die Fonds investieren. Wesentliche Parameter bei der Fondsauswahl sind die Kostenquoten (TER), Kostenrückvergütungen und ein Track Record hinsichtlich der historischen Wert-entwicklung von mindestens acht Jahren. Vereinfacht ausgedrückt werden die Renditeerwartungen bis zur Grenze des sich aus dem Kundenprofil „defensiv“, „ausgewogen“, „Wachstum“ oder „Rendite“ ergebenden Risikobudgets maximiert. Dabei wird das Risikobudget durch den größtmöglichen Jahresverlust bestimmt, den der Sparer oder Anleger bereit ist zu akzeptieren.

So oder so ist es eine gute Idee, mit der privaten Altersvorsorge zu starten, statt auf neue staatliche Förderungen zu warten. Das hat vor allem zwei Gründe. Erstens sollte auch beim Vermögensaufbau für den Ruhestand auf mehrere Pferde gesetzt werden. Nur dann wird das Vorsorgeziel nicht komplett verfehlt, sollte eines der Pferde im Zeitverlauf lahmen. Zweitens landen die jüngsten Reformvorschläge „Generationenkapital“ und „Altersvor-sorgedepot“ vermutlich in der Tonne. Denn angesichts näher rückender Bundestagswahlen dürfte die Opposition nicht gewillt sein, Herzensprojekten der gescheiterten Regierungsampel noch zum Erfolg zu verhelfen. Daher ist zu vermuten, dass entsprechende Reformprojekte einer neuen Regierung frühestens 2026 in Kraft treten werden. Schließlich müssen die Pläne neu entwickelt, abgestimmt und durch die Parlamente gebracht werden. Das kostet Zeit, die gerade mit Blick auf die Wirkung des Zinseszinseffektes beim kontinuierlichen Sparen nicht verschenkt werden sollte.