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Finanzielle Sicherheit wird wichtiger

November 2025

Laut einer aktuellen BlackRock-Umfrage haben fast 50 Prozent der Deutschen inzwischen mit dem Investieren begonnen. Vor allem Frauen und Anleger mit geringerem Einkommen treiben das Wachstum an.

BlackRock
Timo Tönges, BlackRock

Die dritte Erhebung der „BlackRock People & Money-Studie“ zeigt: Der Wunsch, die Zinsen für Bargeldersparnisse zu übertreffen und mehr Kontrolle über die eigene finanzielle Zukunft zu erlangen, sind die wichtigsten Motive, um mit dem Investieren zu beginnen. Die Umfrage, die 2025 gemeinsam mit YouGov durchgeführt wurde, bietet einen detaillierten Einblick in die Motivation und das Finanzverhalten von mehr als 40.000 Menschen in 15 europäischen Ländern und dokumentiert zugleich die Entwicklung des ETF-Besitzes, der seit Beginn der Umfrage im Jahr 2022 europaweit um 69 Prozent gestiegen ist.

Die Studie zeigt, dass 47 Prozent der deutschen Anleger mit der Geldanlage begonnen haben, weil sie erkannt haben, dass sie damit ihr Geld effektiver vermehren können als durch Bargeldsparen. Dieser Wert liegt über dem europäischen Durchschnitt von 43 Prozent und unterstreicht die Verlagerung des Anlegerfokus hin zu langfristiger finanzieller Sicherheit.

Unter allen Altersgruppen nennt die Gen Z (18–24 Jahre) am häufigsten die Ermutigung durch Freunde, Familie oder Kollegen als Grund dafür mit dem Investieren zu beginnen (damit 37 % gegenüber durchschnittlich 17 % bei deutschen Anlegern ab 25 Jahren). Bei jüngeren Millennials (25-34 Jahre) ist dagegen ein konkretes Lebensziel der häufigste Anlass, mit dem Investieren zu starten (23 %).

MEHR KONTROLLE ÜBER DIE ZUKUNFT

Timo Tönges, EMEA Head of Digital Wealth bei BlackRock, sagt: „Fast die Hälfte der deutschen Anleger hat sich entschieden zu investieren, nachdem sie erkannt haben, dass ihre Bargeldersparnisse keine optimalen Renditen erzielten. Vier von zehn Personen begannen, weil sie mehr Kontrolle über ihre finanzielle Zukunft gewinnen wollten. Das zeigt ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass Investieren ein Weg sein kann, um langfristige finanzielle Sicherheit aufzubauen.“

Die Umfrage belegt, dass seit 2022 rund 15 Millionen Menschen in Europa neu mit dem Investieren begonnen haben – insgesamt sind es nun 117 Millionen. Gleichzeitig liegen in europäischen Haushalten noch immer rund 14 Billionen Euro in Bareinlagen1. „Diese Ergebnisse verdeutlichen das enorme Potenzial, Kapital für sich arbeiten zu lassen.“

Für Menschen in Deutschland – sowohl Anleger als auch Nicht-Anleger – bildet regelmäßiges Sparen die Grundlage für eine erfolgreiche Geldanlage. Fast die Hälfte der deutschen Anleger (45 %) gibt an, dass regelmäßiges Sparen das wichtigste Verhalten ist, um ein kompetenter und selbstbewusster Anleger zu werden – was über dem europäischen Durchschnitt (38 %) liegt. Auch unter den Nicht-Anlegern liegt dieser Wert fast ebenso hoch (43 %), was die zentrale Rolle des Sparens in der deutschen Anlagekultur unterstreicht. Als wichtigste Verhaltensweise erfolgreicher Anleger gilt dabei, in volatilen Marktphasen Ruhe zu bewahren (48 %).

NÄCHSTE ETF-WELLE

Die Studie zeigt auch, dass ETFs in Europa seit 2022 einen beeindruckenden Popularitätsschub verzeichnen konnten – mit einer jährlichen Wachstumsrate von 19 Prozent. Damit sind sie inzwischen das drittbeliebteste Anlageinstrument in Europa. Insgesamt gibt es mittlerweile 32,8 Millionen ETF-Anleger in Europa – ein Zuwachs von über 13 Millionen seit dem Start der BlackRock People & Money Studie im Jahr 2022.

Deutschland ist mit 14,5 Millionen Anlegern der mit Abstand größte ETF-Markt Europas – fast die Hälfte (44 %) des gesamten Kontinents. Die Akzeptanz und Bekanntheit von ETFs sind in Europa am stärksten: 55 % der deutschen Anleger halten ETFs – mehr als doppelt so viel wie im europäischen Durchschnitt – und fast die Hälfte der deutschen Erwachsenen (48 %) gibt an, zumindest ein grundlegendes Verständnis ihrer Funktionsweise zu haben.

Seit 2022 ist die Zahl der ETF-Anleger um 5,3 Millionen Menschen (+58 %) gestiegen. Von diesen Anlegern ist mehr als jeder Dritte (35 %) unter 35 Jahren alt. Das stärkste Wachstum zeigt sich bei Frauen, die investieren: Ihr Anteil ist seit 2022 um 56 % gestiegen. Auch über alle Einkommensgruppen hinweg nimmt die Akzeptanz zu – angeführt von Personen mit einem Jahreseinkommen unter 30.000 Euro. Dies unterstreicht, dass ETFs immer besser zugänglich sind.

Innerhalb des nächsten Jahres planen 6,6 Millionen Deutsche in ETFs zu investieren, darunter voraussichtlich 1,62 Millionen zum ersten Mal. Das entspricht einem Anstieg von 11 Prozent gegenüber der aktuellen Anlegerbasis. 72 Prozent der neuen Anleger sind jünger als 44 Jahre, was den bereits stattfindenden Generationswechsel bestätigt. Bemerkenswert ist, dass Deutschland neben Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien zu den fünf Märkten gehört, in denen in den nächsten 12 Monaten voraussichtlich 6,6 Millionen neue ETF-Anleger hinzukommen. Dies entspricht 77 Prozent der prognostizierten neuen ETF-Anleger in Europa.

EINSTIEG MIT ETFS

Auf die Frage nach den Gründen für die Wahl von ETFs nennen deutsche ETF-Anleger vor allem, dass sie sich gut für den Einstieg ins Investieren eignen (43 %), niedrige jährliche Verwaltungsgebühren aufweisen (38 %) und das Potenzial haben, bessere Renditen zu erzielen als mit Sparkonten oder anderen Anlageformen (36 %).

Unter allen deutschen Erwachsenen ist das Interesse an regelmäßigen Investitionen hoch – 50 Prozent geben an, innerhalb der nächsten zwei Jahre einen ETF-Sparplan in Betracht zu ziehen, mit dem man regelmäßig (z. B. monatlich) kleine Beträge investieren kann. Dies zeigt, wie wirkungsvoll Anlegerbildung ist.

Bei der Produktauswahl interessieren sich potenzielle deutsche Anleger, die in den nächsten zwölf Monaten investieren möchten, vor allem für Aktien-ETFs (71 %). Unter den 18- bis 34-Jährigen ist das Interesse an Portfolio-ETFs besonders ausgeprägt (32 % gegenüber 24 % bei Anlegern ab 35 Jahren), gefolgt von ETFs mit Krypto-Exposure (25 % gegenüber 20 % bei Anlegern ab 35 Jahren).

Jüngere Anleger zeigen im Vergleich zu älteren Generationen ein deutlich höheres Interesse an Krypto-, Cash- sowie aktiv gemanagten ETFs bzw. ETPs. Befragt nach regionalen Schwerpunkten gaben 65 Prozent der potenziellen ETF-Anleger an, in den nächsten zwölf Monaten vor allem in europäische Märkte investieren zu wollen.

 

1 Der EFAMA zufolgen beliefen sich die Bar-Einlagen der europäischen Haushalte im Jahr 2022 auf rund 13,944 Billionen Euro.