Finanzielle Integration ist eine überzeugende Growth-Story: Mit 1,4 Milliarden Erwachsenen weltweit, die immer noch von formalen Bankdienstleistungen ausgeschlossen sind, bieten die Schwellenländer hier außerordentliche Chancen für wirtschaftliches Wachstum. Im Vergleich zu den entwickelten Märkten könnten die aufstrebenden Märkte Asiens, der Region EMEA und Lateinamerikas ein enormes Potenzial freisetzen, indem sie die lokale Bevölkerung schlicht davon überzeugen, ein Bankkonto zu eröffnen.
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung und dem Zugang zu Finanzdienstleistungen. Je reicher die Länder werden, desto mehr Erwachsene eröffnen ein Konto. Und wo die Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung hoch ist, bieten Finanzinstitute ausgefeiltere Sparprodukte an, um die individuellen Ersparnisse in kollektive Investitionen zu lenken.
Die Schwellenländer zeigen durchweg, dass die Mehrheit der Menschen über ein Bankkonto verfügt. Im Vergleich ist ihre Einlagenbasis jedoch kleiner als in den Industrieländern und auch die Nutzung anspruchsvollerer Produkte und Dienstleistungen wie Kreditkarten und Mobile Banking ist geringer. Es ist zu erwarten, dass die Nachfrage der Bevölkerung nach fortschrittlicheren Finanzprodukten mit dem Wirtschaftswachstum steigen wird.
Digitale Bankoptionen erweitern den Zugang zu Finanzdienstleistungen weltweit rapide. Dieses Wachstum ist besonders bemerkenswert in Regionen wie Afrika südlich der Sahara, wo mobile Geldgeschäfte das Bankwesen verändern. In vielen Schwellenländern wird das traditionelle Filialgeschäft zugunsten des elektronischen und mobilen Bankgeschäfts aufgegeben.
Finanzinstitute haben ihren Kundenstamm oft traditionell durch ihre physische Präsenz in Städten und Gemeinden aufgebaut. Der moderne Zugang zu Finanzdienstleistungen wächst eher durch die Möglichkeit, Transaktionen einfach online und über mobile Geräte durchzuführen. Beim Zugang zum Internet oder Mobilfunk gibt es praktisch keine Unterschiede zwischen Industrie- und Schwellenländern.
HANG ZUM SPAREN
Die Schwellenländer wurden von Finanzkrisen gezeichnet, darunter die Tequila-Krise von 1994, die Asienkrise von 1997 und die globale Finanzkrise von 2008. Obwohl diese Krisen verheerend waren, schufen sie einen Hang zum Sparen und eine relativ vorsichtige Haltung gegenüber Schulden. Die Haushaltsverschuldung im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung ist gerade in der EMEA-Region und Lateinamerika sehr niedrig, was ein gutes langfristiges Wachstumspotenzial für die Nachfrage nach Konsumentenkrediten, Kreditkarten, Hypotheken sowie Spar- und Versicherungsprodukten bietet.
Begünstigt durch niedrige Zinsen, haben sich Finanzwerte in den letzten ein, drei und fünf Jahren besser entwickelt als der MSCI Emerging Markets Index. Die nächste Phase des Wachstums und der Performance dürfte durch niedrigere Zinsen ausgelöst werden. Fed-Funds-Futures deuten darauf hin, dass die US-Notenbank in der zweiten Jahreshälfte 2025 die Zinsen senken dürfte, was es den Zentralbanken der Schwellenländer ermöglicht, eigene Zinssätze ebenfalls zu senken. Dies dürfte das Kreditgeschäft fördern und Bewertungen für Financials in den Schwellenländern verbessern; die niedrige Marktkapitalisierung zeigt die Unreife im Vergleich zu Europa und den USA an.
Obwohl sie früher nahe der Parität bewertet wurden, werden die Finanzinstitute der Schwellenländer zuletzt tendenziell mit einem Abschlag gegenüber dem MSCI Emerging Market Index gehandelt, was ihnen die Eigenschaften von GARP-Titeln (Growth at a Reasonable Price) verleiht.