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Zu geringes Tempo

Dezember 2025

Die Fortschritte bei der Dekarbonisierung reichen laut aktueller Allianz Research-Studie für die Klimawende nicht aus. In einzelnen Regionen seien die Entwicklungen dennoch ermutigend.

Allianz Research
Patrick Hoffmann, Allianz Research

Zehn Jahre nach dem Pariser Abkommen steht die globale grüne Transformation an einem entscheidenden Punkt. Der aktuelle Bericht von Allianz Research „A decade after Paris: progress, paralysis and the race to net zero“ zeigt: Auch wenn die Fortschritte zwischen den Ländern stark variieren und noch einige Herausforderungen bestehen, schreiten viele schneller voran als allgemein angenommen – und wirtschaftliches Wachstum und Klimaneutralität schließen sich nicht aus. Unternehmen, die in ihrer eigenen Dekarbonisierung entschlossen voranschreiten, tragen wesentlich zur Transformation bei.

Die Analyse von Allianz Research basiert auf den Ergebnissen des Allianz Green Transition Trackers, der 69 Länder anhand von fünf Indikatoren bewertet – Kohlenstoff- und Energieintensität, konsum- und gebietsbezogene Emissionen pro Kopf sowie dem Anteil kohlenstoffarmer Energie am Strommix. Der Tracker arbeitet mit zwei Bewertungsdimensionen: dem Peer Score, der den aktuellen Status der Dekarbonisierung zwischen den Ländern vergleicht, und dem Progress Score, der den Fortschritt jedes Landes im Verhältnis zum Ausgangsjahr 2015 und zum Netto-Null-Ziel 2050 misst.

Der Ländervergleich spiegelt bekannte strukturelle Unterschiede wider. Länder mit niedrigerer Wirtschaftskraft, wie etwa Sri Lanka, erzielen aufgrund niedriger Pro-Kopf-Emissionen gute Peer Score Bewertungen, während europäische Staaten wie Schweden dank nachhaltiger Dekarbonisierungsmaßnahmen und des Ausbaus sauberer Energien punkten. Ölexportierende Volkswirtschaften rangieren dagegen am unteren Ende der Skala. Besorgniserregend ist die Positionierung der beiden größten Emittenten der Welt: China und die USA liegen auf Platz 57 bzw. 58 – ein deutliches Zeichen für das Ausmaß ihrer noch verbleibenden Aufgaben.

EIN WEITER WEG

Das Tempo der Dekarbonisierung in vielen Ländern ist ermutigend, reicht jedoch noch nicht aus. Der Progress Score zeigt, dass 15 Länder bereits ein Drittel oder mehr des Weges in Richtung Netto-Nullemissionen zurückgelegt haben. Sie liegen damit auf Kurs, sofern sie ihr derzeitiges Tempo beibehalten. Luxemburg und die Schweiz führen diese Gruppe an: Beide Länder zeichnen sich durch eine hohe Energieeffizienz und einen Strommix aus, in dem über 90 Prozent der Elektrizität aus kohlenstoffarmen Quellen stammen. Weitere 20 Länder haben bereits mindestens 20 Prozent des Weges geschafft – ein messbarer, wenn auch noch unzureichender Fortschritt. Andere Volkswirtschaften haben deutlich mehr aufzuholen: Die USA und China, die gemeinsam rund 40 Prozent der globalen Emissionen verursachen, haben sich seit 2015 nur geringfügig verbessert.

„Die Klimapolitik steht weiterhin vor großen Herausforderungen, aber wir haben bereits erhebliche Fortschritte erzielt und sollten nicht auf halbem Weg aufgeben“, sagte Patrick Hoffmann, ESG-Ökonom bei Allianz Research. „Etwa die Hälfte der untersuchten Länder ist weiterhin auf gutem Weg, ihren Beitrag zur Begrenzung der globalen Erwärmung zu leisten. Das bedeutet nicht, dass die Mission erfüllt ist, aber es zeigt, dass wir nicht verloren sind. Diese Beispiele sollten als Motivation für die Nachzügler dienen, darunter China und die Vereinigten Staaten.“

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die global Klimawende zwar noch längst nicht abgeschlossen ist, aber auch keineswegs gescheitert ist. „Die grüne Transformation ist keine Frage der Möglichkeit, sondern des Tempos“, sagte Ludovic Subran, Chefvolkswirt und Chief Investment Officer der Allianz. „Länder, die Klimaziele in ihre wirtschaftlichen und finanziellen Rahmenbedingungen einbetten, positionieren sich für ein stärkeres, widerstandsfähigeres Wachstum. Die Herausforderung besteht nun darin, Investitionen dort zu beschleunigen, wo sie am wichtigsten sind – Energie, Infrastruktur und Technologie –, um sicherzustellen, dass die grüne Transformation sowohl glaubwürdig als auch inklusiv bleibt.“