Ein Blick auf die Klimadaten der vergangenen Jahrzehnte zeigt: Die Wetterextreme sind nur die offensichtlichsten Zeichen einer kontinuierlichen Entwicklung. Seit der Industrialisierung nimmt die Erderwärmung laufend zu, verweist Daniel Zimmerer, Portfoliomanager für Swisscanto LUX Themenfonds, in seinem Marktkommentar auf Daten.
So lag das Klimamittel im Jahr 2024 weltweit erstmals bei mehr als 1,5 °C über dem vorindustriellen Durchschnitt aus den Jahren 1850 bis 1900. Ein maßgeblicher Treiber für die anhaltend steigenden Temperaturen ist laut wissenschaftlichen Erkenntnissen die zunehmende CO2-Konzentration in der Atmosphäre – hauptsächlich verursacht durch die Menschen. Soll die Klimaerwärmung eingedämmt werden, müsste demnach der menschgemachte Ausstoß von Kohlenstoff-Dioxid markant reduziert werden.
Aus unserer Sicht bleiben deshalb Klimaschutz und Dekarbonisierung als langfristige, strukturelle Trends intakt – trotz der gegenwärtigen Politik des US-Präsidenten Donald Trump und einer gewissen ‚Klimaüberdrüssigkeit‘. Innerhalb des Investmentthemas Klimaschutz identifizieren wir dabei den Trend hin zur Elektrifizierung als besonders chancenreich.
Denn die Elektrifizierung leistet nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung, sondern dient auch der Reindustrialisierung und Steigerung der wirtschaftlichen und geopolitischen Resilienz. Die Dekarbonisierung des Energieverbrauchs dürfte auch einen Beitrag leisten, die Erderwärmung begrenzen und unsere Lebensgrundlagen zu erhalten.
Der mit der Elektrifizierung einhergehende Stromnetz-Ausbau leistet zudem einen wichtigen Beitrag zur Reindustrialisierung, die wiederum die Wettbewerbsfähigkeit stärkt und unseren Wohlstand sichert. Beispielsweise tragen mehr Infrastruktur-Investitionen in Stromnetze und die Bahninfrastruktur sowohl zur Dekarbonisierung wie auch zur Reindustrialisierung bei. Die geplanten Infrastrukturinvestitionen in Deutschland laut dem Bundesfinanzministerium insgesamt €500 Mrd. veranschaulichen diesen Zusammenhang zwischen Dekarbonisierung und Reindustrialisierung sehr treffend: €100 Mrd. dieser Summe sind für den Klima- und Transformationsfonds vorgesehen, während weitere mindestens €100 Mrd. in die Bahninfrastruktur fließen sollen.
Das ist ein weiterer nachhaltiger Aspekt der Elektrifizierung: Sie schafft auch Resilienz, zum Beispiel in Form von zukunftsfähiger Infrastruktur und Unabhängigkeit. So kann der Netzausbau dazu beitragen, dass großflächige ‚Blackouts‘ – wie etwa in der Iberischen Halbinsel in diesem Jahr – vermieden werden können. Eine entsprechende Strominfrastruktur dürfte auch entscheidend sein für den Ausbau der Rechenleistung für Künstliche Intelligenz (KI); nach Prognosen der Internationalen Energieagentur (IEA) könnte KI eine effizientere Energienutzung fördern und unter dem Strich dazu beitragen, CO2-Emissionen zu senken. Und Investitionen in Elektrifizierung kann Abhängigkeiten von Importen fossiler Energieträger aus politisch instabilen Regionen reduzieren.
Obwohl es politisch gesehen zu gewissen Rückschlägen kommen kann, bleibt das Klimathema unserer Meinung nach attraktiv für Anlegerinnen und Anleger. Die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft bleibt eines der wichtigsten Themen selbst in naher Zukunft und dürfte durch den Elektrifizierungstrend zusätzlich an Fahrt aufnehmen. Aber auch die Förderung der Reindustrialisierung und das Bedürfnis nach mehr Resilienz dürften vom Elektrifizierungstrend profitieren. Besonders attraktiv bleiben deshalb Investitionen in Unternehmen, die von eben diesem Megatrend der Elektrifizierung profitieren dürften. Die IEA geht zum Beispiel davon aus, dass sich die Investitionen in Stromnetze bis zum Ende des Jahrzehnts verdoppeln werden.

