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2025: Ein Börsenjahr für nervenstarke Anleger

Januar 2025
von Frank Fischer, CIO Shareholder Value Management AG.
Shareholder Value Management AG
Frank FISCHER, Shareholder Value Management AG

Der Blick in die Glaskugel ist nie einfach. Und schon gar nicht, wenn man einen Ausblick auf die Märkte im kommenden Jahr wagen will. Vielleicht kann man so weit gehen, zu sagen: 2025 wird ein gutes Aktienjahr – aber mit hoher Volatilität und so manchen Hürden.

Was könnte Anleger optimistisch stimmen? Zum einen, dass die Unter-nehmensgewinne in den USA wohl steigen und die Bewertungen der Unternehmen günstiger werden, denn der designierte US-Präsident Donald Trump hat versprochen: „Sobald ich im Amt bin, werden die Unternehmenssteuern sinken.“ Goldman Sachs erwartet deshalb den S&P 500 im kommenden Jahr bei 6.500 Punkten. Das sind knapp zehn Prozent mehr als heute.

DIE US-NOTENBANK UND „TRUMPFLATION“

Auf der anderen Seite liegt in der Steuersenkung auch eine Gefahr. Woher will die neue Trump-Administration die Gelder nehmen, um alle anderen Vorhaben zu finanzieren? Antwort: Die Staatsverschuldung wird steigen. Und die Inflation. Wenn die Menschen mehr Geld in den Taschen haben, werden sie kauffreudiger, was wiederum zu steigenden Preisen führt. Und dies hat zur Folge, dass die US-Notenbank die Zinsen nicht weiter senken kann. Das preisen die Märkte aber bisher noch nicht genügend ein. Sinkende Kurse wären die Folge.

Es ist die bereits heute berühmt-berüchtigte „Trumpflation“, die schon bald für Unruhe sorgen könnte. Die Gründe: Erstens werden die angekündigten Zölle direkt preis- und damit inflationstreibend wirken. Dann sollten die Steuersenkungen und weitere fiskalische Maßnahmen die staatliche Nachfrage weiter hochhalten, was das Wachstum verlängern und damit zu einem Anstieg der Güterpreise führen würde. Und last, but not least würde eine erfolgreiche Rückführung der (illegalen) Immigranten zu Engpässen in wichtigen Arbeitsmarktsegmenten führen. Die Folge: steigende Löhne.

ZÖLLE IM UMFELD GEOPOLITISCHER SPANNUNGEN

Hinzu kommen die geopolitischen Spannungen. Trump will sich durch seine Zollpolitik mit China anlegen. Aber auch die Europäer werden nicht ungeschoren davonkommen. Doch zuletzt zeichnet sich ab, dass die Zölle nicht allzu schnell angehoben werden, was wiederum zu einer besseren Verhandlungsebene mit Mexiko, Kanada, China und Europa führen könnte. Hier wird man abwarten müssen.

Nicht zu vergessen: die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und im Nahen Osten. Und irgendwie beschleicht einen das ungute Gefühl, dass neue Brandherde entstehen könnten. Soweit zu den Gefahren in den kommenden Jahren.

Wo liegen die Chancen für positive Überraschungen? Wie gesagt, in den USA dürfte es zunächst aufwärts gehen. Aber auch in Europa gibt es trotz Konjunkturschwäche gute Aktien. Wir favorisieren derzeit Versicherer und Rückversicherer. So ist die norwegische Storebrand die Top-Aktie im Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und auch im Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value prominent vertreten. Aber wir sind auch in der Allianz, der Munich Re und der französischen Versicherungsgruppe SCOR investiert.

Der Münchener Rückversicherer wie auch die Hannover Rück können mit beeindruckenden Bilanzen glänzen. Sie profitieren weiterhin von hohen Zinseinnahmen und von ihrer Preissetzungsmacht. Durch den Klimawandel erleben wir immer mehr Überschwemmungen, Tornados und ähnliche Katastrophen. Das verursacht einerseits enorme Schäden, andererseits haben die Rückversicherer dadurch die Chance, ihre Policen immer stärker zu bepreisen. Beides wird sich so schnell nicht ändern.

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